Am Freitag, 08.04.22, lud der Nabu zu einer Podiumsdiskussion zur Landtagswahl ein, Schwerpunktthemen waren die Windkraft und die Senne. Auf dem Podium die drei Landtagskandidaten Bernhard Hoppe-Biermeyer (CDU), Michael Sprink (SPD Salzkotten) und Norika Creuzmann (Grüne Bad Lippspringe), dazu ein Vertreter der Linken aus Bad Lippspringe. 

Obwohl das erste Thema lautete: „Fragen zum Verhältnis zwischen Windenergie und Naturschutz“, dauerte es nicht lange, bis die Grüne Norika Creuzmann den beschleunigten Ausbau der Windkraft forderte und es sogar bedauerte, dass Bad Lippspringe bis dato nicht bereits mehr Flächen für die Windkraft geöffnet hat. Ebenso hatte sie überhaupt kein Verständnis für die drohende Verhinderung der Windräder an der Gauseköte durch die Briten. Ihre Lösung für mehr Windkraft besteht in der Abschaffung der 1000m Abstandregel zu den Wohnsiedlungen. Diesen Worten schloss sich der SPD Kandidat Sprink schon während der Rede durch permanentes Nicken uneingeschränkt an. Es bestand erstaunliche Einigkeit zwischen SPD und Grünen während der gesamten Veranstaltung. Der Naturschutz scheint auch für Grüne nicht mehr die größte Rolle zu spielen vor dem Hintergrund, dass wir Energie benötigen und dass diese auch noch CO2-frei produziert werden muss. Robert Habeck ist hier das große Vorbild, und das Osterpaket ein Segen…

 

Worüber sich die Herrschaften keine Gedanken machen, ist:

- welche Belastung, gar Zumutung, stellen die Windräder /-parks für die betroffenen Anwohner dar, selbst in 1000m Entfernung, geschweige denn weniger? Die aktuellen Windräder sind 250m hoch und wachsen weiter, sie bringen ein ganzes Bündel an negativen Nebenwirkungen mit sich! Wann will das endlich in die Köpfe? Liebe Grünen- und SPD-Politiker, macht euch doch endlich die Mühe über Lösungen nachzudenken, die diese mickrigen 1000m zu Wohnsiedlungen nicht auch noch in Frage stellen und redet nicht einfach nach, was eure Spitzenkandidaten auf Landesebene von sich geben.

- auf die Frage einer jungen Zuhörerin nach der Speicherung von Energie vor dem Hintergrund der Volatilität gab es keine Antwort. Aber Hauptsache, wir bauen erst einmal Windräder…

- ebenso standen die Damen und Herren von SPD und Grünen völlig ratlos da, als das Thema des Recyclings der Rotoren diskutiert wurde. Aber Hauptsache, wir bauen erst einmal Windräder…

- zum Netzausbau wurde gar nicht diskutiert, hierüber hatte sich erst kürzlich ein großer Investor aus Paderborn in der Presse echauffiert, als er die Energie seiner Windräder bei starkem Wind schon jetz nicht mehr einspeisen konnte (Westf. Volksblatt, 03.02.22, „Wind: Kritik an Netzbetreiber“). Aber Hauptsache, wir bauen erst einmal Windräder…

 

Worüber man sich aber sehr wohl Gedanken macht, ist das liebe Geld:

Frau Creuzmann führte an, dass der Geldsegen aus der Windkraft den Kommunen vor Ort sehr gut tun würde. Das mag sein, es hilft aber den betroffenen Anwohnern und der Natur in keinster Weise!

Akzeptanz kann man nicht kaufen!!

Auch nicht in Lichtenau, wo die Windkraft so gute Taten vollbringt, wie eine neue Rettungswache zu finanzieren und zu bauen. Hört sich gut an, ist aber kein Geschenk sondern ein Investment, das Gewinne abwerfen soll. Der Kreis ist treuer und langfristiger Mieter…

Und auch dieses schöne Statement wurde in der Runde gebracht vom Vertreter der Linken: „An der Windkraft ist so schön, dass sie umsonst ist“. Er meinte sicher „kostenlos“. Wie kommt man zu einem solchen Trugschluss? Man muss die Energie aus der Windkraft genauso wie aus allen anderen Trägern „ernten“ und dafür muss man Geld, Material, Arbeitskraft und wiederum Energie einsetzen. Oder anders herum gesehen: Öl, Gas und Kohle sind auch umsonst, sie liegen ja in der Erde, man muss sie nur rausholen. Vermutlich haben sich die Damen und Herren auch hierüber keine Gedanken gemacht: welche Ökobilanz hat so ein rohstoffverschlingendes Bauwerk wie ein Windrad überhaupt? Derselbe Trugschluss wie der, dass ein E-Auto kein CO2 erzeugt. Man muss die Dinge ganzheitlich sehen, End-to-End betrachtet.

Aus meiner Sicht wurde gehörig am Thema des Nabu vorbei diskutiert, der Naturschutz spielte kaum eine Rolle – und zur Natur zähle ich auch den Menschen, sogar in erster Linie !!

 

Ralf-Peter Fietz

Marienloh