Information über den neu entstehenden Windpark
auf Lippspringer Gebiet in unmittelbarer Nähe zu Marienloh
(letzte Aktualisierung: 16.11.2020)

Windrad - Abstände zur Bebauung
 

Liebe Marienloher,

vor rund 3 Jahren haben viele von euch in der Offenlegungsphase des Entwurfs des sachlichen Teil-Flächennutzungsplans „Windenergie“ der Stadt Bad Lippspringe einen Einspruch formuliert. Diese in Summe vielen Einsprüche wurden allesamt mit Abstimmungsergebnissen von jeweils 34:0 im Rat der Stadt Bad Lippspringe vom Tisch gewischt und die Planungen ohne die geringsten Änderungen verabschiedet!!

Kaum war der neue Flächennutzungsplan wirksam, haben die Investoren (die Flütwind Projekt GmbH aus Bad Lippspringe) auch schon 6 Windräder beantragt. Das zeigt, wie sicher sie bzgl. der Festsetzung des Flächennutzungsplanes schon im Vorfeld waren, um das Geld für detaillierte Planungen und Gutachten auszugeben, damit die Dinge dann im Eiltempo umgesetzt werden können.

Die beiden Geschäftsführer der Flütwind Projekt GmbH mit Sitz in der Josefstraße 12, 33175 Bad Lippspringe, sind Robert W. Füller (Paderborn) und der Bad Lippspringer Ratsherr Heinrich Strate, siehe:

Flütwind Projekt GmbH

Es ist zu vermuten - und viele der Einsprüche gegen den Flächennutzungsplan gingen seinerzeit auch in diese Richtung -, dass der nahe Windpark gravierend negative Auswirkungen auf den Kurort Bad Lippspringe haben wird. Welcher Kurgast blickt schon gern auf einen Windpark? Um diesen Blick umzulenken hat man nun den Heilwald erfunden.

Viel wichtiger für uns: was bedeutet das für Marienloh?

Es entsteht auf Bad Lippspringer Gebiet ein Windpark ausgehend von sechs Windrädern zwischen 200m und 250m Gesamthöhe mit einem Abstand von nur 1100m Entfernung zur Aachener Siedlung.

Windrad - Flächen

 

Ausgerechnet der höchste Typ „Enercon E-160 EP5“ soll in kürzester Entfernung von Marienloh gebaut werden (WEA1). Diese Anlage hat eine Gesamthöhe von fast 250m und einen Rotordurchmesser von 160m, sie ist damit rund 3x so hoch wie der Paderborn Dom!!

Windrad - Dom

 

Es ist zu erwarten, dass dieser Windpark massiv Einfluss nehmen wird auf uns. Sicherlich mehr auf die östlich gelegenen Siedlungsbereiche, im Endeffekt aber auf alle Marienloher, und zwar durch:

  • Schall:
    das hörbare monotone Geräusch der Rotoren und
    den nicht hörbaren, aber gesundheitsschädlichen Infraschall, HomeInfr | DSGS e.V. (dsgs-info.de)
  • Licht und Schatten / Schlagschatten
  • Eine erdrückenden optische Wirkung, die von diesen Riesen ausgeht
  • Die Zerstörung der Kulturlandschaft wie wir sie schon in weiten Teile des Kreises sehen
  • Wertverlust der Grundstücke und Immobilien
    Dieser Punkt wird zwar immer wieder abgestritten und mag derzeit durch das Hoch am Immobilienmarkt nicht so gravierend durchschlagen, aber wer kauft schon gern ein Haus mit Ausblick und unter Einfluss eines Windparks, wenn er die Wahl hat?
  • Es gab bereits Unfälle, Brände und zerborstene Flügel, die Ackerflächen für lange Zeit unbrauchbar gemacht haben

Allein unser schöner neuer Sportplatz samt Sportheim ist nur 770m vom ersten dieser Riesen entfernt.

Die sechs Anträge lagen beim Kreis bis zum 21.08.2020 zur Einsichtnahme aus, die Einspruchsfrist lief bis zum 21.09.2020. Der für den 27.10.2020 geplante Erörterungstermin wurde wegen Corona abgesagt, nun soll die Erörterung schriftlich stattfinden. Das Umweltamt des Kreises schrieb mir am 23.10.2020 auf Nachfrage: "Die Antragsteller und auch wir haben uns bereits mit den verschiedenen Einwendungen auseinander gesetzt. Beabsichtigt ist nun, Ihnen und den anderen Einwendern schriftliche Stellungnahmen zu den verschiedenen Themenbereichen zu übersenden, zu denen Sie dann wiederum Stellung beziehen können." Auf diese Stellungnahmen warten die Einwender derzeit noch.

  

Die Lage der Windräder kann auf dieser Karte angeschaut werden, die auch eine Messfunktion beinhaltet:

Erneuerbare Energien im Kreis Paderborn

Ich möchte weiterhin drauf hinweisen, dass zu erwarten ist, dass die Anzahl der Windräder ausgehend von 6 weiter steigen wird. Darüber hinaus ist auch die Stadt Paderborn im Rahmen des 146. FNP dabei, neue Windkraftvorrangzonen zu suchen (s. Artikel v. 14.01.2020 im Westf. Volksblatt „Wohin mit weiteren Windrädern“). Wer weiß, was noch auf uns zukommt? Auch diejenigen, die sich derzeit nicht betroffen sehen, können es sehr bald schon sein. Heutzutage hat kein Flächennutzungsplan mehr Bestand, wenn es darum geht, neue Flächen für Windräder zu auszuweisen. Hierzu wird es Anfang 2021 eine frühzeitige Beteiligung geben.

Zuletzt noch eine Anmerkung:

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die jetzt gern sagen würden „besser als ein Atomkraftwerk“. Ja, der Meinung bin ich grundsätzlich auch. Aber die derzeitige Installation der Windkraftanlagen ist planlos getrieben von Faktoren, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte, und geht auf Kosten einiger (nicht weniger) Menschen. Ich bin der Meinung, das kann verhindert werden – baut die Windräder dort, wo sie niemanden stören und verteilt sie über die gesamte Bundesrepublik, konzentriert sie nicht im Kreis Paderborn, wo wir jetzt schon bei 600 Stück angekommen sind!

Ich danke für die zahlreichen Zuschriften, die ich in den letzten Wochen und Monaten erhalten habe.
Wer möchte, kann mich auch weiterhin gern anschreiben.

Nur gemeinsam sind wir stark – nach dem Motto auf unseren Ortseingangsstelen „denn allein ist anderswo“ !!

Euer Ortsheimatpfleger,
Ralf-Peter Fietz
(ralf-peter<at>fietz-pb.de)