Alea iacta est – der Kreis hat die 4 Windräder der 250m-Klasse im Sesker Bruch schon genehmigt, ganz ohne Bürgerbeteiligung und mit beschleunigten Verfahren nach weniger als drei Monaten, es muss ja schnell gehen heutzutage.

 

Hier nur beispielhaft einer von vielen Kommentaren darauf aus der Aachener Siedlung in Marienloh, die mich bislang schon erreichten:

„(…)"die da oben machen doch eh, was sie wollen, (...) so dass man sich sehr ausgeliefert fühlt. (…) Aber feststeht, dass keiner der Entscheidungsträger an diesem "Logenplatz" sein Haus hat und sie ganz immun sind gegen jegliche Art von Bedenken und Sorgen. (…) Der erste Gigant hinter unserem Haus wächst, noch ist er nicht hoch, sieht aber schon gewaltig aus, 250 m kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, ich glaube, man wird erschlagen.“

Wer den Turm der in Bau befindlichen 250m-Anlage von Flütwind aus Bad Lippspringe zum jetzigen Zeitpunkt sieht (ca. 90m hoch), kann erahnen, wie die ganze Kulisse später einmal aussehen wird und wie sich das anfühlt. Das Unbehagen in Marienloh nimmt zu!

 

Was bedeutet Akzeptanz und wie will man sie erreichen?

Die Politik und die Windkraftlobby/die Profiteure sind sich bewusst, dass sie Akzeptanz benötigen, damit die Proteste gegen den beschleunigten Ausbau nicht zu groß werden. Das ist auch ein Thema in Düsseldorf, erst am 07. Juni fand ein „Werkstattgespräch“ zu diesem Thema im Landtag statt.

Kann man überhaupt Akzeptanz verlangen von Menschen, denen man ihre ländliche Heimat in ein Industriegebiet verwandelt, die direkt betroffen sind von diesem hässlichen und erdrückenden Anblick, Schattenschlag und Lärm? Akzeptanz kommt automatisch mit der Reduzierung der Belastungen, also mit einer deutlichen Erhöhung des Abstandes, wie aber will man sie auf anderem Wege erreichen?

Was ist also der Ansatz der Politik, gleichzeitig den Mindestabstand von 1000m abzuschaffen und für Akzeptanz sorgen zu wollen? Ganz einfach: man will Akzeptanz kaufen, ist ja üblich, Geld regiert die Welt. Man will eher kleine Beträge gemessen an den immensen Gewinnen der Betreiber/Investoren in die Kommunen fließen lassen und man will Bürgerbeteiligungen per Gesetz schaffen. Die Windlobby sponsert hier und da augenscheinlich großzügig ein paar Vereine und schon ist die Welt wieder in Ordnung? Das geht nur bei Menschen, für die Geld im Vordergrund steht und die nicht unter der Nähe der Windräder leiden müssen oder sich über die Zerstörung der Natur und der Landschaft ärgern.

Schon bald wird es auch in Marienloh heißen: „Wenn die Windräder schon da stehen, dann wollen wir zum Ausgleich wenigstens etwas Geld haben“ und man wird das als Errungenschaft verkaufen. Den Betroffenen wird es nicht helfen!

Man liest immer wieder, dass die Politik und die Windlobby behaupten, die Akzeptanz hätte zugenommen. Es wird so absurd, dass kürzlich in der Süddeutschen Zeitung (27.06.23) sogar von Agora Energiewende behauptet wurde: „Wenn die Anlagen erst einmal stehen, sind die Menschen meistens zufrieden. Die Zustimmung in der Bevölkerung ist hoch, aber sogar noch höher, wenn man die Anlagen in der Nähe hat“.

Das ist eine Verhöhnung der Betroffenen. Wenn diese sich nicht mehr zu Wort melden, dann ist das absolut kein Zeichen für eine Zunahme der Akzeptanz – NEIN, die Leute haben aufgegeben und kapituliert vor der Übermacht und dem Druck der Politik und Windlobby, sie sind müde geworden davon, ignoriert zu werden und sie haben kein andere Chance, als ihr Leben unter den gegebenen Umständen weiterzuführen. 

 

Ralf-Peter Fietz

ralf-peter [at] fietz-pb.de