Ein Rotorblatt geht auf Reisen

So der Titel eines Berichtes in der Neuen Westfälischen vom 10. Oktober 2023. 

Die Verkehrsbehinderungen durch die Straßensperrungen, die am Montagmorgen (09.10.) viele Autofahrer völlig unerwartet betrafen, da sie vorab nicht öffentlich angekündigt waren, sind dabei das kleinste Übel, passen aber in das Gesamtbild dieses Projektes „Windpark Flütwind“: Ohne jede Rücksicht und gegen den Willen der Menschen werden Windindustrieanlagen nahe der Wohngebiete errichtet, mit dem Kopf durch die Wand! Wenn auch die Schwertransporte beeindruckend sind und das Interesse vieler Menschen erwecken, so ist der Anlass dahinter für Marienloh ein sehr trauriger! Wir werden unser Landschaftsbild verlieren und mit zahlreichen Beeinträchtigungen zu leben haben: Schlagschatten, Lärm bei Tag und Nacht, ein erdrückender Anblick, u.v.m.

In dem Bericht der Neuen Westfälischen ist zu lesen:

„Rund 42 Millionen Euro werde der Windpark letztlich kosten, sagt Flütwind Geschäftsführer Heinrich Strate. Vor elf Jahren sei die Idee für Flütwind entstanden. Ein Projekt, das zwischendurch Kritik etwa von der Marienloher CDU erhielt, die mehr Abstand zur Wohnbebauung forderte. Heute weise Flütwind 20 Beteiligte auf, sagt Strate. Die Investoren sind insbesondere die Grundstückseigentümer.“

Interessant ist, dass hier einmal nur von Geld und Investoren (=Grundstückseigentümer!) die Rede ist und nicht die „Grüne Energie“ in den Vordergrund geschoben wird. Strate sollte aber nicht vergessen, dass nicht nur die CDU Ortsunion Marienloh Bedenken hatte, sondern vornehmlich eine große Anzahl von betroffenen Bürgern, die seine 246m hohe Industrieanlage (WEA1) fast im Garten stehen haben. Die Rede ist besonders von den Bewohnern der Aachener Siedlung in Marienloh, die nach späteren Planungen der Stadt Paderborn (146.FNP) vier weitere Anlagen derselben Größe direkt hinter ihren Häusern zu erwarten haben. Hiergegen hatten sich 232 Bürger/-innen per Unterschrift ausgesprochen!

Jegliche Kritik kam nicht nur „zwischendurch“ auf, sondern ist ein Dauerthema, besonders wenn die erste Anlage steht! Auch wenn von den Betroffenen öffentlich weniger zu hören ist, darf in keinster Weise davon ausgegangen werden, dass „alle zufrieden sind“ und „Akzeptanz“ herrscht. Das weiß genau, wer sich mit den Menschen hier vor Ort unterhält. Die Akzeptanz wird auch nicht mit „Bürgerbeteiligung“ oder ein paar Cent Rabatt auf den Strompreis zu kaufen sein, so wie die Landespolitik sich das vorstellt.

Marienloh wird die WEA1 in Kürze in voller Pracht sehen können. Der 160m hohe Turm ist bereits jetzt aus allen Richtungen zu erkennen. Wie wird es sich anfühlen, wenn in dieser Höhe der Paderborner Domturm (= Länge eines Rotors) 3-fach um eine Achse rotiert?

 

Zwei weitere Informationen:

 

1. Im Kreis Paderborn gibt es weit mehr als 500 Windräder, dazu aktuell eine Antragsflut – zwei weitere Anträge für die Kurstadt (!) Bad Lippspringe sind auch dabei, natürlich außerhalb des gültigen FNP:

Amtliche Bekanntmachung und Auslegung von Genehmigungsanträgen - Kreis Paderborn (kreis-paderborn.de)

Ganz schlimm trifft es Schwaney, wo die Stadt Altenbeken mit dem Planen gar nicht mehr nachkommt und die Anlagen einfach außerhalb des gültigen FNP beantragt werden – u.a. den sog. „Beschleunigungsflächen“ des Landes NRW sei Dank! Offensichtlich sind solche Anträge in „weiser Voraussicht“ der Dinge, die da kommen könnten, schon lange vorbereitet in den Schubladen…

 

2. Der Immissionsschutz, der angeblich einen Mindestabstand unnötig machen soll, da er die Menschen schützt vor mehr als:

  • 35 dB(A) Lärm nachts in reinen Wohngebieten
  • 30 Minuten am Tag / 30 Stunden im Jahr Schattenschlag

ist von der Politik aufgeweicht worden und überhaupt nichts mehr wert, die Grenzen dürfen überschritten werden, siehe § 31k BImSchG !

 

Ich freue mich wie immer auf Ihre/Eure Rückmeldung!

Ralf-Peter Fietz

ralf-peter [at] fietz-pb.de